ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW
Auf Initiative des Verkehrsministeriums treiben die Beteiligten im Rahmen der ÖPNV-Digitalisierungsoffensive NRW seit November 2017 mit verschiedenen Teilprojekten den digitalen Wandel im Öffentlichen Personennahverkehr voran. Unter vier zentralen Projekten werden landesweit in über 25 Teilprojekten die Weichen der zukünftigen digitalen Mobilität gestellt. Die Teilprojekte werden von Verkehrsunternehmen, Zweckverbänden, Verkehrsverbünden und weiteren Partnern im NRW-Nahverkehr pilotiert und anschließend landesweit ausgerollt.
Die ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW auf digitalemobilitaet.nrw
Die zentralen Projekte sind wie folgt gegliedert:
1. Querschnitts- und VDV-Projekte
2. Technologien im elektronischen Fahrgeldmanagement
3. eTarif
4. Information & Datenqualität
Digitalisierung geht immer mit dem Management von Daten einher. Daher unterstützt die 2002 eingerichtete Zentrale Koordinierungsstelle für den ÖV-Datenverbund die NRW-Partner im Projektverlauf bei sämtlichen Fragestellungen rund um die Themen Datenmanagement und Fahrgastinformation. In zahlreichen Projekten übernimmt die ZKS die Federführung.
Die Leitung der ZKS nimmt darüber hinaus an den Treffen des Lenkungskreises DO NRW sowie der Landesgremien und Arbeitskreise teil.
Querschnittsprojekte
Daten Governance
Die Interaktion und Integration von Systemen, wie sie zur Bereitstellung regions- und modusübergreifender Mobilitätsangebote benötigt wird, stellt die Akteure in der heutigen heterogenen System-, Daten- und Schnittstellenlandschaft vor zahlreiche Herausforderungen. Darüber hinaus stellt sich die organisatorische Frage der Rechte und Pflichten sämtlicher, am Datenaustausch beteiligter, Akteure.
Im Rahmen des Teilprojekts „Daten Governance/Festlegung einer einheitlichen Daten Governance in NRW“ werden diese Problemstellungen aufgegriffen, um gemeinsam mit den Partnern in NRW grundlegende Lösungskonzepte zu entwickeln.
Aufgaben der ZKS
- Erstellung einer Richtlinie zur Vereinfachung der Integration aus fachlicher und organisatorischer Perspektive.
- Ausgangspunkt sind die Ergebnisse des Projekts „Daten Governance für den branchenweiten Austausch von ÖV-Daten, IVS-Architektur Echtzeitinformationen ÖV“ (DG4MaaS), welches auf Bundesebene durchgeführt wurde.
- Detaillierung hinsichtlich organisatorischer Aspekte insbesondere aber auch hinsichtlich fachlicher Aspekte in Bezug auf die Anwendung in NRW.
- Erweiterung um die Themen Tarif, Vertrieb und Kontrolle.
Der Fokus der bisherigen Maßnahmen hinsichtlich Daten Governance lag bisher insbesondere bei der Fahrgastinformation. Die ZKS erarbeitet
- Definition sowie Dokumentation von Schnittstellen und deren Zuständigkeiten, die für die Interaktionen von Bedeutung sind, als auch dokumentiert werden, welche Akteure in NRW diese einnehmen.
- Erstellung eines Ordnungsrahmens, der als Ausgangspunkt für die Regelung von Zugang, Nutzungsrechten, Qualitätsmaßstäben und Sicherheit von Daten dienen soll.
- Betrachtung technischer Aspekte sowie Dokumentation des Status Quo bereits etablierter Anwendungen, Datenformate und Schnittstellenstandards.
- Ermittlung des Handlungsbedarfs für die Einführung bzw. Vereinheitlichung von Datenformaten und Schnittstellen insbesondere bei Querschnitts- und VDV-Projekten.
- Festlegung eines übergreifenden Glossars mit einheitlichen Begrifflichkeiten. Ziel ist eine Vereinfachung der Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren.
Auslastungsinformationen
Die Maßnahme „Auslastungsinformationen in der Fahrplanauskunft“ ist im Dezember 2020 in die Digitalisierungsoffensive aufgenommen, um die Folgen der Corona-Krise auch hinsichtlich der ÖPNV-Nutzung zu bewältigen.
Ziel ist es, den Fahrgästen Informationen darüber bereitstellen, wie stark ein Fahrzeug auf einer ausgesuchten Verbindung ausgelastet ist. Fahrgäste haben so die Möglichkeit, ihr Reiseverhalten der Auslastung bestimmter Fahrten anzupassen, um stark gefragte Verkehrsmittel gezielt zu vermeiden. Die sorgt neben einem erhöhten Sicherheitsgefühl auch für zusätzlichen Komfort bei der Planung einer Reise.
Status Quo
Die Fahrplanauskunftssysteme in NRW beauskunften bisher Fahrten mit Soll- und Echtzeitdaten inklusive eines Fußwegeroutings zu bzw. von Haltestellen sowie Ereignisinformationen, inkl. Optionen für Mobilitätseingeschränkte. Informationen zur Auslastung der Fahrzeuge (Füll-, Auslastungs- bzw. Belegungsgrade) des ÖSPNV werden zurzeit noch nicht flächendeckend für ganz NRW berücksichtigt.
Diese sind jedoch von besonderem Fahrgastinteresse. Sie bieten die Möglichkeit, das Reiseverhalten auf die Auslastung bestimmter Fahrten abzustimmen und gezielt überfüllte Verkehrsmittel zu vermeiden. Vor dem aktuellen Hintergrund der COVID-19-Pandemie sowie der jährlich aufkommenden Grippewellen, zeigt sich die Relevanz dieser Informationen deutlich. Durch die Bereitstellung von Auslastungsprognosen in die Fahrgastinformationssysteme kann ein aktiver Beitrag gegen die Ausbreitung von Viren und die Reduzierung von Ansteckungsrisiken, o. ä. geleistet werden.
Darüber hinaus verbessern Auslastungsprognosen die Qualität der Kundeninformation auch im normalen Alltagsgebrauch nachhaltig. Die auskunftsbetreibenden Verkehrsverbünde im ÖV-Datenverbund NRW (AVV, NWL, VRR, VRS) haben daher und einen gemeinsamen Lösungsvorschlag erarbeitet, der sicherstellt, dass diese Informationen auch NRW-weit ausgetauscht und den Fahrgästen zur Verfügung gestellt werden.
Ziel ist es, den Fahrgästen bei der Reiseplanung über mobile und webbasierte Ausgabekanäle Informationen zu Auslastungs- und Belegungsgraden in Form von Piktogrammen o. ä. bereitzustellen, die sie bei der Wahl des optimalen Verkehrsmittels unterstützen.
Aufgaben der ZKS
- Projektmanagement, Organisation und Koordination
- Regelmäßige Abstimmung mit dem Verkehrsministerium
- Vernetzung und gemeinsame Fortentwicklung der landesweit einheitlichen Auslastungsprognosen
- Integration sämtlicher technischer Systeme NRW-weit
Auswerte-Analyse-System
Zu einem qualitativ hochwertigen öffentlichen Personennahverkehr gehört eine qualitativ hochwertige und zuverlässige Fahrgastinformation.
Fahrgäste haben dabei hohe Ansprüche hinsichtlich der Aktualität, Zuverlässigkeit und Korrektheit von Informationen. Auch während des Reiseverlaufs erwarten Fahrgäste schnelle Informationen über Abweichungen vom Soll-Fahrplan oder über Störungen der Infrastruktur.
Die Sicherstellung der dafür notwendigen Informationsqualität, stellt Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde vor große Herausforderungen. Daten müssen schnell verschiedene Stationen durchlaufen, in denen diese zusammengeführt, verarbeitet und verteilt werden. In jedem dieser Schritte können Fehler und Inkonsistenzen auftreten.
Im Teilprojekt „Entwicklung eines landesweiten Qualitätsmanagementsystems für Auskunftssysteme“ soll ein Qualitätsmanagementsystem entwickelt werden, dass es ermöglicht zu ermitteln, an welchen Stellen Qualitätsprobleme der Daten entstehen und so die Behebung dieser Probleme unterstützt. Dabei soll der gesamte Informationsfluss von der Datenerhebung beim Verkehrsunternehmen bis hin zur Anzeige beim Fahrgast betrachtet werden.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden genutzt, um Fehler in Stammdaten zu minimieren, systemische und organisatorische Prozesse zu optimieren, sowie Muster in Fahrplanabweichungen zu erkennen, um den Fahrgast mit verbesserten Prognosen weit im Voraus zu informieren und die Planung zu verbessern.
Aufgaben der ZKS
- Erstellung einer Leistungsbeschreibung inklusive eines Gesamtkonzepts
- Vorbereitung und fachliche Begleitung des Vergabeprozesses
- Umsetzung und Ausrollen auf die weiteren NRW-Partner
- Ressourcenplanung, Projektmanagement und Organisation
- Laufende Fortentwicklung der eingesetzten Systemlandschaft